Kristalle und Edelsteine – Wo liegt der Unterschied?
Edelsteine, Kristalle, Mineralien: Begriffe, die häufig synonym zueinander verwendet werden, aber auch häufig zu Verwirrungen führen. Kristalle tauchen in unterschiedlichsten Formen auf und es gibt sie auch in den verschiedensten Farben. Aber was genau ist der Unterschied zwischen Edelsteinen und Kristallen?
Kristalle – Der allgemeine Begriff
Im Grunde sind Kristalle feste Körper, die unterschiedliche Formen annehmen können. Kristalle bezeichnet den Überbegriff, denn neben klassischen Kristallen wie Rosenquarz oder dem Bergkristall gehören auch Diamanten oder Graphit in diese Kategorie. Letzteres wird in den Minen von Bleistiften genutzt. Die Zusammensetzung der Atome, Ione und Moleküle macht den Unterschied im Aussehen und in der Beschaffenheit der Steine aus. Atome, Ione und Moleküle sind bei Kristallen in einer gleichmäßigen Struktur angeordnet. Man nennt sie auch Kristallgitter. Je nachdem verwendet man den Kristall beispielsweise als Schmuckstein oder als Graphitmine in einem Bleistift. Unter die klassische Definition von Kristallen fallen Steine wie der Amethyst, der Rosen- und Rauchquarz, der Bergkristall, Jade und der Obsidian.
Unterschied zum Edelstein
Edelsteine sind, genau wie Kristalle, auch Mineralien. Was sie aber von den oben genannten Steinen unterscheidet, ist die Härte des Steins. Als Edelstein wird ein Stein erst betrachtet, wenn dieser eine Härte von über 7 auf der Mohs-Skala erreicht. Mit der Mohshärte wird die allgemeine Härte der Kristalle gemessen. Um diese Härte messen zu können, wird mit einem scharfen Gegenstand Druck auf den Stein ausgeübt. Je nachdem, wann der Stein eingeritzt wird, wird der Härtegrad festgelegt. Die Mohs-Skala misst 10 Härtegrade, der Diamant hat eine Mohshärte von 10. Es ist daher nicht möglich, den Diamanten mit einem scharfen Gegenstand einzuritzen.
Bekannte Edelsteine wie der Smaragd und der Topas haben eine Härte von 8, der Saphir und der Rubin eine Härte von 9. Im Vergleich erreicht der Rosenquarz oder der Amethyst einen Härtegrad von 7 und zählen so schon zu den harten Steinen, jedoch nicht zu den Edelsteinen. Edelsteine heben sich aber auch durch andere Eigenschaften von den Kristallen ab, wie beispielsweise durch ihre Seltenheit oder ihre Schönheit. Zwar gibt es bei Edelsteinen kein klassisches Bewertungssystem wie bei den Diamanten, aber die bekannten 4 C’s, welche für Diamanten gelten, können auch bei den Edelsteinen angewandt werden. Dazu zählen Clarity (Reinheit), Colour (Farbe), Carat (Gewicht) und Cut (Schliff).
Die Entstehung von Kristallen
Edelsteine und Kristalle entstehen in Vulkanen durch flüssiges Magma. Dieser Entstehungsprozess kann mehrere Millionen Jahre dauern. Durch den hohen Druck wird das flüssige Magma nach oben gedrückt und die Atome im Inneren beginnen sich zu verändern und neu anzuordnen. Während dieses Prozesses entstehen die unterschiedlichsten neuen Kristalle und Edelsteine. Je nach Standort und Lage, wo die Steine eingeschlossen werden, sind auch die Variationen anders. Neben dem natürlichen Prozess ist es auch möglich Kristalle zu züchten und Edelsteine synthetisch herzustellen.
Mittlerweile ist das Business rund um die synthetischen Steine zu einem lukrativen Geschäft geworden. Pro Jahr werden mehrere tausend Tonnen Kristalle hergestellt. Echte Edelsteine sind noch immer begehrter und wertvoller, der Trend scheint aber weiterhin anzuhalten. Im Erdinneren geht der oben beschriebene Prozess weiter, das bedeutet, dass weiterhin Kristalle und Edelsteine entstehen. Klassische Kristalle werden durch den Bergbau an das Licht gefördert und Edelsteine werden später weiterverarbeitet. Der Schliff ist für den Edelsteine sehr wichtig, denn er macht einen großen Teil des Wertes aus.