Pflegedienste – Leistungen im Überblick

Pflegekräfte leisten viel und werden dafür leider nicht immer angemessen entlohnt. Die Arbeitsbelastung, die für Pflegedienste anfällt, ist nämlich ziemlich groß und hat mitunter auch Auswirkungen auf die eigene Gesundheit. Lange Schichten, Überstunden, körperliche Anstrengung sowie psychische und seelische Belastung gehören praktisch zum Alltag einer jeden Pflegekraft, was die immer lauter werdenden Rufe des Pflegepersonals nach einem angemessenen Gehalt hierzulande mehr als rechtfertigt. Doch wie genau sehen die Aufgaben von Pflegekräften eigentlich aus und welche Unterschiede ergeben sich durch die jeweiligen Berufsbilder im Pflegesektor? Unser Beitrag zum Thema soll einen kleinen Einblick in den Berufsalltag von Pflegediensten geben.

Stationäre Pflegedienste – Der Alltag im Pflegeheim

Familien, die sich nicht selbst um ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern können, geben diese häufig in ein Pflegeheim. Dabei werden in entsprechenden Heimen nicht nur ältere Personen betreut, sondern auch Menschen mit schwerer körperlicher oder geistiger Behinderung. Unter Berücksichtigung des persönlichen Leistungsvermögens unterstützen stationäre Pflegedienste hier die Patienten dabei, ihren Alltag zu bestreiten, wobei zumeist großer Wert darauf gelegt wird, die Selbstständigkeit der Betroffenen so gut es geht zu unterstützen und ihnen den größtmöglichen Freiraum zu gewähren. Ziel der stationären Pflege ist es, Bewohnern des Pflegeheims durch eine feste Routine die nötige Sicherheit zu geben, sich am Alltagsgeschehen zu beteiligen. Je nach Heimkonzept gibt es hier verschiedene Wohnmodelle:

  • vollstationäre Pflege: In vollstationären Pflegeheimen werden die Pflegebedürftigen ganztätig durch Pflegedienste betreut. Dabei erhalten sie in allen Bereichen des täglichen Lebens Unterstützung durch das Pflegepersonal. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen gibt es eine feste Routine, die den Heimbewohnern eine zuverlässige Orientierung im Alltag geben soll. Diese Form der Pflege wird insbesondere dann in Anspruch genommen, wenn pflegebedürftige Personen regelmäßige ärztliche Behandlung benötigen oder sich eine Pflege zu Hause aus anderen Gründen schwierig gestaltet, etwa weil keine Familienangehörigen oder Ehepartner vorhanden sind, die die Pflege übernehmen könnten.
  • teilstationäre Pflege: Teilstationäre Pflegeheime haben sich auf die kurzfristige Betreuung von Personen spezialisiert, etwa weil pflegende Angehörige zeitweilig in Urlaub sind. Auch eine sogenannte Nachtpflege ist im Rahmen dieses Pflegemodells denkbar, sofern eine pflegebedürftige Person nachts eine besondere Überwachung erfordert. Vielfach bieten Heime mit vollstationärer Pflege in separaten Bereichen teilstationäre Pflegemöglichkeiten an. Es gibt aber auch Einrichtungen, die sich gezielt auf diese Art der Pflege spezialisiert haben.
  • betreutes Wohnen: Wenn ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen nur wenig Pflege bedürfen und im Alltag noch gut alleine zurechtkommen, bieten sich Wohnheime besonders an. Hier wird durch die zuständigen Pflegedienste zwar täglich nach dem Rechten gesehen, ansonsten können sich die Bewohner aber völlig frei bewegen und selbstständig versorgen. Die individuelle Mobilität der Bewohner so lange wie möglich zu erhalten hat im betreuten Wohnen oberste Priorität und wird inzwischen von vielen Familien bevorzugt.
  • Mehrgenerationenhaus: Früher war es Tradition, dass Familienangehörige jeden Alters unter einem Dach wohnen. Das Wohnmodell hatte mit Blick auf die Betreuung von Angehörigen zahlreiche Vorzüge. Sowohl ältere Familienmitglieder als auch Kinder waren hier miteinander untergebracht, sodass Altenpflege und Kinderbetreuung familienintern Hand in Hand gingen. In den letzten Jahren hat das Betreuungskonzept des Mehrgenerationenhauses wieder mehr Aufmerksamkeit erlangt. Neben pflegebedürftigen Senioren nutzen vor allem Alleinerziehende und sozial engagierte Alleinstehende dieses Angebot, wobei gegenseitige Hilfe unter den Bewohnern den Grundpfeiler der Pflege bildet. Pflegedienste haben hier allenfalls unterstützende Funktion in konkreten Notfällen.

Ambulante Pflegedienste – Pflege auf Abruf

Sowohl das betreute Wohnen als auch das Mehrgenerationenhaus können als Weiterentwicklung des ambulanten Pflegedienstes betrachtet werden. Dieser beschreibt die häusliche Pflege im Eigenheim. Das Pflegepersonal führt zu diesem Zweck tägliche Hausbesuche aus, um Angehörigen oder alleinlebenden Pflegepatienten dabei zu helfen, die Pflege so lange es geht in vertrauter Umgebung durchzuführen. Neben der eigentlichen Pflege durch ambulante Pflegedienste gibt es diesbezüglich auch zusätzliche Betreuungsleistungen wie zum Beispiel „Essen auf Rädern“ oder Sozialarbeiter, die täglich etwas Zeit mit alleinstehenden Personen verbringen, um zu vermeiden, dass die Personen vereinsamen. Der Vorteil ambulanter Pflegedienste liegt vor allem darin, dass sie eine sehr individuelle Anpassung des Betreuungsangebotes an die jeweilige Pflegesituation erlauben. Die Aufgaben des Pflegepersonals sind in der Regel dieselben wie in der stationären Pflege.

Aufgaben eines Pflegedienstes

Dass der Pflegesektor immer wieder über eine ausgesprochen starke Berufsbelastung klagt, hat einen Grund. Immerhin muss das Pflegepersonal rund um die Uhr für seine Patienten da sein und dabei oft körperlich anstrengende Aufgaben erfüllen. Auch psychisch ist es für Pflegekräfte nicht immer ganz leicht mit den Anforderungen ihres Berufes zurecht zu kommen. Das gilt insbesondere, wenn es um Sterbefälle geht, die gerade in der Altenpflege leider an der Tagesordnung sind. Insgesamt umfassen die Leistungen von Pflegediensten folgende Aufgaben:

  • Assistenz im Alltag 

z.B. Hilfe beim Aufstehen, Ankleiden, Toilettengang, Einkaufen, der Fortbewegung, Körperpflege oder Nahrungsaufnahme

  • krankenpflegerische Maßnahmen 

z.B. Verabreichen von Medikamenten, regelmäßiges Wenden bettlägeriger Patienten und Versorgung klassischer Pflegewunden wie Dekubitus oder Stoma

  • organisatorische Maßnahmen

z.B. Planung und Durchführung Tagesplans oder individueller Patiententermine

  • soziale und interaktive Aufgaben

z.B. Seelsorge, Gesprächstherapie, Streitschlichtung oder auch Sterbebetreuung

Vor allem die soziale Unterstützung durch Pflegedienste wird sehr häufig ignoriert, wenn es um das Leistungsangebote der Pflegedienste geht. Grund hierfür ist die Tatsache, dass viele sozialen Interaktionen eher inoffiziell und ohne ausdrückliche Erwähnung im Pflegeplan stattfinden. Auch der wiederholte Verlust von Patienten im Sterbefall erfordert eine außergewöhnliche mentale Stärke des Pflegepersonals und kann auf Dauer sehr an die Substanz gehen. Hinzu kommen kräftezehrende Schichtarbeiten und Termindruck, der bei extremer Auslastung in Pflegeheimen einen hohen Stressfaktor darstellt.

Neues Pflegepersonal-Stärkungsgesetz hilft Pflegekräften und Patienten

Nach langem Ringen mit der Regierung wurde im Januar 2019 endlich das neue Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) in Kraft gesetzt. Dieses sieht eine sofortige Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegedienste sowie eine Aufstockung des Pflegepersonals vor. Entsprechende Maßnahmen kommen hierbei nicht nur den Pflegekräften zugute. Mehr Pflegepersonal bedeutet nämlich auch mehr Zeit für die Patientenpflege an sich, die in den letzten Jahren aufgrund der steigenden Zahl an Pflegefällen zusehends an Qualität eingebüßt hat. Ob der gegebenen Zeitknappheit blieb kaum mehr Zeit für eine patientengerechte Versorgung, was letztendlich zu teils menschenunwürdigen Zuständen in Pflegeheimen sorgte. 

Derartige Ausnahmezustände sollen künftig durch ein spezielles Förderprogramm für Pflegestellen vermieden werden. Geplant sind unter anderem eine bessere Vergütung für Pflegeberufe sowie eine gezielte Förderung von Ausbildungsstellen im Bereich der Pflege. Im Gespräch ist außerdem eine gezielte Anwerbung von Pflegefachkräften aus dem Ausland, wobei es hier noch einige Hürden, wie etwa die Sprachkenntnisse oder die Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Pflegeberufen zu nehmen gilt. Insgesamt sind die neuen Fördermaßnahmen für Pflegedienste aber ein erster Schritt in die richtige Richtung und könnten in den kommenden Jahren für eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe sorgen.

Finanzierung von Pflegediensten – Informationen für Angehörige

Pflegedienste werden in Deutschland schon heute durch Zuschüsse der Pflegeversicherung bzw. der staatlichen Sozialhilfe mitfinanziert. Dabei wird zunächst versucht, ambulante Pflege und häusliche Betreuung einem Heimaufenthalt vorzuziehen. Angehörigen empfiehlt sich deshalb, zunächst die Optionen für häusliche Pflegedienste, betreutes Wohnen oder Mehrgenerationenhäuser in der Umgebung zu prüfen. Vielfach fühlen sich die pflegebedürftigen Personen auch selbst wohler mit einem alternativen Betreuungsmodell, das eine vollstationäre Pflege so lange wie möglich zu vermeiden versucht. 

Eine wichtige Orientierungshilfe geben diesbezüglich die gültigen Pflegestufen. Sie werden von den zuständigen Pflegeversicherungen fallbezogen ermittelt und geben Angehörigen Aufschluss über den notwendigen Pflegeaufwand. Besondere Unterstützung erhalten zudem Familienmitglieder, die sich freiwillig als familiäre Pflegekräfte zur Verfügung stellen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass die familiäre Pflege oft sehr strapaziös sein kann und gerade für höhere Pflegestufen ist zumindest eine ergänzende Pflegekraft zur ambulanten Teilpflege angeraten, um die Herausforderungen der alltäglichen Pflege ohne allzu große persönliche Belastung bewältigen zu können.

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